Waldbauliche Ziele

Ziel der Waldbewirtschaftung ist der Aufbau von ökologisch und ökonomisch wertvollen Wäldern.

Diese Wälder sollen aus artenreichen Mischbeständen bestehen, die dem Standort und der Höhenlage optimal angepasst sind. Solche naturnahen Wälder sind am ehesten in der Lage Naturkatastrophen wie Stürmen und Klimaveränderungen Stand zu halten und die betrieblichen Ziele mit den vielfältigen Ansprüchen von z.B. Waldbesuchern oder Naturschutz in Einklang zu bringen.


Wälder, die diesen vielfältigen Ansprüchen der Menschen in optimaler Weise entsprechen, sind ein langfristiges Ziel, das häufig nur in Etappen erreicht werden kann. Wie diese Ziele verwirklicht werden, hängt von der Ausgangslage der Bestände ab. Alter, Gesundheitszustand, Baumartenzusammensetzung und stand-örtliche Faktoren entscheiden darüber, wie die Bestände verjüngt, gepflegt und geerntet werden.

Auf geeigneten Standorten, auf denen die Baumartenverteilung den waldbaulichen Zielen entspricht und auf denen mit Naturverjüngung zu rechnen ist, ist diese zu fördern. In reinen Fichtenwäldern werden zur Begründung von Mischbeständen z. B. Lärche, Tanne oder Edellaubbäume durch Pflanzung in die Bestände eingebracht. Bei genetisch schlechter Ausgangslage und Beständen nicht autochthoner Herkunft, wird auf eine natürliche Verjüngung verzichtet. Solche Bestände werden frühzeitig genutzt und mit hochwertigem Pflanzmaterial aus dem eigenen Forstgarten neu begründet.

Die Pflege von Waldbeständen dient der Steuerung von natürlichen Prozessen in Richtung der Zielvorstellungen des Menschen. Die Pflege und Nutzung von Wäldern muss sich an den natürlichen Wachstumsabläufen der Baumarten und der Dynamik der unterschiedlichen Waldentwicklungsphasen orientieren. Auf diese Weise können Pflegeeingriffe minimiert werden, was sowohl ökologischen als auch ökonomischen Zielen dient. Grundsätzlich lassen sich Pflegemaßnahmen in die Phasen "Jungbestandspflege" (ohne nutzbaren Holzanfall) und "Durchforstungen" (mit nutzbaren Holzanfall) unterteilen. Die Jungbestandspflege umfasst verschiedene Maßnahmen zur Stammzahlhaltung und Mischwuchsregulierung. Unterschiedliche Baumarten verlangen unterschiedliche Pflegekonzepte. Die schriftliche Ausarbeitung solcher Pflegekonzepte für den gesamten Forstbetrieb unterstreicht die hohe Bedeutung, die die Pflege von jungen Beständen als Weichenstellung für die spätere Entwicklung.

Die Durchforstung dient vor allem der Lenkung des Zuwachses auf solche Bäume, die später einmal den Endbestand bilden sollen. Um diesen so genannten "Zukunftsbäumen" den für ihr Wachstum notwendigen Platz zu geben, werden sie von Baumkronen der sie bedrängenden Nachbarn freigestellt. Durch das nun einsetzende Dickenwachstum wird gewährleistet, dass ein hoher Anteil hochwertiger Holzmasse auf holzfehlerfreie und zuwachskräftige Bäume konzentriert wird. Diese Maßnahme dient auch der Stabilisierung der Bestände. Die Zukunftsbäume bilden ein Gerüst von stabil aufwachsenden Bäumen, die am ehesten in der Lage sind abiotischen Schäden wie z. B. Windwurf oder Schneebruch zu widerstehen. Auf Grund unterschiedlicher Platzansprüche wird je nach Baumart eine unterschiedlich große Anzahl von Zukunfts-bäumen ausgewählt und gefördert. Neben der Produktion von wertvollem Nutzholz dienen Pflegemaßnahmen auch der Erhaltung von Mischbaumarten und der Förderung der Strauchschicht. Diese dienen der Anhebung der ökologischen Vielfalt, der Boden-verbesserung und als Nahrungsgrundlage für Wildtiere.