Die Geschichte des Forstbetriebes
Franz Mayr-Melnhof-Saurau

Der Forstbetrieb Mayr-Melnhof ist mit 32.400 ha der größte Waldbewirt-schafter in der Steiermark und österreichs größter privater Forstbesitz. Wie kam dieser Waldbesitz zustande und wer steht hinter dem Namen Mayr-Melnhof-Saurau? Ein Blick in die Geschichte:

Die Wurzeln der Familie Mayr-Melnhof gehen bis ins Jahr 1423 zurück, in diesem Jahr wurde ein gewisser Andre Mayr in der heutigen Ortschaft Schönberg, Gemeinde Spielberg bei Knittelfeld, als Bewirtschafter eines Hofes erstmals urkundlich erwähnt. Die nächsten 350 Jahre wurde dieser Hof von den Nachfahren der Familie Mayr weiter bewirtschaftet. Dann heiratete Lorenz Mayr, Maria Zechner vulgo Melmayr und zog in die Melmayrhube nach Leoben/Judendorf. Die Familie war sehr tüchtig und 1779 wurde der Gasthof „Zum Strauß“ in Leoben erworben. Im gleichen Jahr kam Sohn Franz auf die Welt und ab diesem Zeitpunkt wurden alle erstgeborenen männlichen Nachkommen auf den Vornamen Franz getauft.

Franz I. wurde zuerst Gastwirt in Leoben, kaufte weiters den Gasthof „Schwarzer Adler“ und Anteile am Kohlebergbau Seegraben, einige kleinere Hammerwerke und stieg langsam aber stetig in die Eisenindustrie ein. Er begann als erster in der Steiermark mit der Stahlerzeugung nach dem englischen „Puddling-Verfahren“ und gründete 1837 mit der „Franzenshütte“ den Grundstock der späteren Stahlwerke Donawitz.

Sohn Franz II. erweiterte Donawitz ständig. Er kaufte weitere Hammerwerke, gründete ein Gussstahlwerk in Kapfenberg (die späteren Böhlerwerke), erzeugte als erster Wolfram- und Zementstahl in Österreich, kaufte weitere Anteile am Bergbau Seegraben und auch der Graphitbergbau in Kaisersberg wurde erworben. 1859 wurde Franz II. vom Kaiser in den erblichen Adelsstand erhoben und durfte sich fortan in Anlehnung an die Melmayrhube „Edler Mayr von Melnhof“ nennen. 1872, am Höhepunkt der Schaffenskraft von Franz II. wurde er vom Kaiser in den Freiherrenstand (Baron) erhoben. Zu diesem Zeitpunkt besaß er fast alle großen Stahlwerke zwischen Kapfenberg und St. Michael.

Baron Franz Mayr-Melnhof IV (1888 - 1957)
Doch plötzlich begann er mit der Veräußerung dieser Industrien: 1881 wurden die Werke in Leoben/Donawitz an die Alpine Montan Union (vormals Innerberger Hauptgewerkschaft) verkauft, 1884 kauften die Gebrüder Böhler die Werke in Kapfenberg und Felten & Guilleaume das Werk in Bruck.

Zeitgleich mit dem Verkauf der Industrien kaufte Franz II. Waldungen im großen Stil auf. Vor allem die Wälder der „Radmeister Communität“ wurden – neben vielen anderen Waldflächen – fast zur Gänze erworben. Die Wälder waren großteils ausgeplündert, da sie hauptsächlich als Energielieferant in Form von Holzkohle zur Eisen-erzeugung benötigt wurden. Mit der Erfindung der Verkokung von Kohle zu Koks wurde aber die äußerst arbeitsintensive, teuer zu erzeugende Holzkohle immer mehr verdrängt. Auch die neuen, modernen Stahlwerke von Mayr-Melnhof trugen zur Verdrängung bei. Die Wälder wurden alle wieder mühevoll aufgeforstet und erstmals in der Geschichte der privaten Forstwirtschaft Österreichs vollständig und genauestens vermessen.

Bereits 1888 wurde von Franz III. in Wannersdorf bei Frohnleiten eine Holzschleiferei und Pappefabrik gegründet, der Vorläufer der späteren Kartonfabrik. Franz IV. führte die Familientradition weiter, baute Sägewerke an den Standorten Göß und Mautern, modern-isierte den Forstbetrieb und wurde Landesjägermeister der Steiermark.

Baronin Marie Mayr-Melnhof (1895 - 1946)
Er war ein großer Förderer des Brauchtums und der steirischen Tracht, seine große soziale Ader spiegelte sich im Bau von Waldarbeitersiedlungshäusern im ganzen Betrieb wider, auch die Gründung einer allgemeinen Betriebsfürsorge und  eines betriebseigenen Waldarbeiterbildungsheim waren sein Werk.

In Ermangelung eines ehelichen männlichen Nachkommen adoptierte er den erstgeborenen Sohn Franz seiner Tochter Marie Gräfin Goess-Saurau, wodurch ab diesem Zeitpunkt (1949) der Zusatz Saurau in den Familiennamen aufgenommen wurde. Bis zur definitiven Übernahme des Erbes durch Franz V. wurde dieses von seinem Vater Carl Anton Graf Goess-Saurau nicht nur verwaltet, sondern beständig ausgebaut. So wurde die Kartonfabrik zum europäischen Marktführer auf dem Gebiet der Faltschachtel-erzeugung, das Sägewerk in Göß wurde vergrößert und modernisiert, ebenso wurde der Wegebau im Forstbetrieb stark vorangetrieben.

Franz V. promovierte zum Dr. jur. und übernahm 1979, zu seinem 30. Geburtstag, die Leitung aller Betriebe. Dr. Franz Mayr-Melnhof-Saurau baute die Industrie weiter aus, das Sägewerk in Göß wurde zum modernsten Sägewerk Europas und er wurde zum Landes-jägermeister ernannt. Ein Autounfall zerstörte aber alle weiteren Pläne. Am 14. Juni 1993 verstarb Franz V.

Wie schon öfters in der Familiengeschichte wiederholte sich eine Zeit des Überganges, bis der Erbe, Franz VI. seinen Besitz übernehmen konnte. Seit dem Jahr 2007 hat Franz Mayr-Melnhof-Saurau die Geschicke in seinen Händen und es hat sich seither einiges getan.

Die Mayr-Melnhof Holz Gruppe verfügt derzeit über drei Sägestandorte in Leoben-Göß, Paskov in Tschechien und Efimovskij in Russland sowie vier Holzweiterverarbeitungsstandorte, davon zwei in Österreich – Gaishorn und Reuthe sowie Eppingen-Richen in Deutschland. 1.800 Mitarbeiter sind bei einem der größten europäischen Säge- und Weiterverarbeitungsbetriebe beschäftigt.

Die Mayr-Melnhof Forsttechnik wurde 2007 in Frohnleiten gegründet, hat rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist mit dem Bau und dem Vertrieb von Forstseilgeräten sowie mit einem umfangreichen Angebot an Serviceleistungen rund um land- und forstwirtschaftliche Technik befasst.

Der Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Saurau ist nach wie vor der Kern des Unternehmens. Die Modernisierung und Verjüngung geht stetig voran. Über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen zur Aufgabe des Forstbetriebes, 32.400 ha steirische Waldfläche vorbildhaft zu pflegen und jährlich 180.000 fm Holz mit möglichster Schonung des Bodens zu ernten, bei.